Vereins Geschichte

Als der Musikzug Stockstadt 1976 gegründet wurde, ging ein großer Wunsch einiger junger Hobbymusiker in Erfüllung. Mit der Unterstützung des damaligen Bürgermeisters Wilhelm Wenner und dem Übungsleiter Karl Schäfer wurde der Verein mit 36 Anwesenden in der Gaststätte Altrheinhalle aus der Taufe gehoben und sollte weit über die Grenzen Stockstadts hinaus bekannt werden. Doch das ahnte zu diesem Zeitpunkt noch keiner.

 Grundlsee

Der erste Auftritt in Bickenbach mit gut 20 Mann wurde mit geliehenen Instrumenten absolviert, man hatte noch keine eigenen Uniformen. Doch das hielt vom Üben nicht ab. Unter dem ersten Vorsitzenden Kurt Heil und seinem Vize Wilfried Kraft, die den Verein in den ersten 10 Jahren führten, wurde bald eine historische Uniform angeschafft, Instrumente wurden von privater Seite gekauft und gespendet. So gelang es auch schon früh dem Sound des Musikzug Stockstadt, der ausschließlich aus Blechblasinstrumenten kam, eine eigene Note zu verleihen. Hinzu kam, dass die Auftritte vor Publikum bis heute nicht im Sitzen, sondern im Stehen aufgeführt werden, was dazu führt, dass Dynamik, Rhythmik und Impulsivität der Musik schnell auf das Publikum überspringt. Aus dem Übungsleiter Karl Schäfer wurde bald der Dirigent Karl Schäfer. Er allein hat von Anfang an die musikalische Entwicklung des Vereins maßgeblich beeinflußt. Seine Gabe Musik nicht nur hörbar, sondern auch fühlbar zu machen hat er bis heute behalten. Dazu gehört, dass er viele Arrangements erst umschreiben muss, weil meist keine Noten für Brassbands vorliegen. Wo anfangs blecherne Fanfarenklänge ertönten, hörte man bald satten Brassband-Sound. Begünstigt wurde die Entwicklung zusätzlich durch die Gemeinde Stockstadt, die dem Verein den Mehrzweckraum und später die Altrheinhalle zu Übungszwecken überließ. Die Anzahl der nichtaktiven Mitglieder wuchs auf 200 an. Auch gab es genügend junge Leute, die immer wieder zum Musikzug stießen und Freude an der Musik und dem regen Vereinsleben hatten. Bereits 1977 nahm der Verein an der Deutschen Meisterschaft teil und erreichte auf Anhieb überraschend den 2.Platz in seiner Klasse. 1979 vertrat der Verein das Land Hessen bei einem großen Musikfest in Berlin. 1981 gelang der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte, die Hessische Meister-schaft, bei der die damaligen Erzrivalen Königstein und Eschwege mit dem Titel „Oh mein Papa“ geschlagen wurden. Seit 1977 nimmt der Musikzug Stockstadt jedes Jahr am Mainzer Rosenmontagszug teil, wo die Hechtsheimer Dragoner Garde musikalisch begleitet wird. In den ersten Jahren wurde eine Majorettengruppe gegründet, die die Musiker bei zahlreichen Auftritten begleiteten und mit ihren tänzerischen Darbietungen das Publikum erfreuten. Viele davon sind noch heute Ehefrauen von Musikern. Mit den historischen Uniformen kamen zahlreiche Anfragen aus dem In- und Ausland. So hat der Musikzug Stockstadt beim größten Weinfest Deutschlands in Neustadt, beim Narzissenfest am Grundlsee und Wörthersee in Österreich, bei zahlreichen Blumencorsos im Elsaß, in Chateau Thierry zu Ehren des Dichters Jean de la Fontaine, bei der Tele-Illustrierten im ZDF oder bei der Fastnacht im Wiesbadener Kurhaus mitgewirkt, um nur einige zu nennen. Auch die Auftritte in der Karnevalszeit beim Stockstädter Carnevalsverein , die mit großer Akribie vorbereitet wurden, gehören zu den Highlights in der Vereinsgeschichte. Die beeindruckendsten Auftritte für den Verein waren jedoch sicher die Verschwisterungsfeiern mit der Italienischen Partnergemeinde Villa Lagarina, bei der die Musiker die Hymnen der beiden Länder Italien und Deutschland spielten. 1985 gab Kurt Heil den Vorsitz an Reiner Graulich ab, der den Verein von nun an führte. In seine Zeit fiel auch der Generationswechsel, der Ende der 80er Jahre einsetzte. Unter der Leitung von Wilfried Kraft begann die musikalische Ausbildung einer Gruppe von Jugendlichen, mit deren Unterstützung der Verein bis heute erfolgreich ist. Dirigent Karl Schäfer gelingt es bis heute, die instrumentalische Besetzung optimal so zu verteilen ohne dass musikalische Lücken entstehen. Immerhin besteht das Repertoire aus über 100 Musikstücken von der Volksmusik über Pop, Evergreens und Bigband-Sound bis hin zu anspruchsvollen Konzertstücken, die jeder der Musiker beherrschen muss. Die Besetzung in der heutigen Form hat sich im Laufe der Zeit herausgebildet und wird immer weiter perfektioniert. So spielen heute Trompeten und Flügelhörner neben Posaunen und Tenorhörnern. Abgerundet wird das ganze von Bariton und Tuba, nicht zu vergessen das Schlagzeug. Viele Musiker haben im Laufe der Zeit das Instrument gewechselt. Von der Trommel zum Tenorhorn, von der Trompete zur Zugposaune. Übungsfleiß und Spaß an der Musik waren hier stets Voraussetzung. Anfang der Neunziger Jahre übernahm Ralf Henninger den Vorsitz des Musikzug Stockstadt. Er war maßgeblich am Entstehen des Parkfestes im Parco Villa Lagarina beteiligt, dass bis heute alljährlich Besucherrekorde in den Park lockt, um dort den Musikzug Stockstadt zu erleben. Hier im Freien kann der Verein auch zeigen, was zuvor nur in Hallen und Festsälen gezeigt wurde: Feuerwerk der Spitzenklasse. Denn im Laufe der Zeit haben die Musiker erkannt, dass pyrotechnische Effekte als Ergänzung zur Musik einen positiven Nebeneffekt haben. Man kann schon fast von einem audio-visuellen Erlebnis sprechen. Doch auch dies ist in erster Linie auf die Motivation einiger Musiker zurückzuführen, ohne die dies, wie vieles andere, gar nicht möglich wäre. Mitte der Neunziger Jahre gab es wieder einen Wechsel an der Vereinsspitze, die sich jetzt als Gespann mit 3 Geschäftsführern präsentierte. Im Jahre 1999 übernahm schließlich Luigi Urzo, unser italienischer Stockstädter, den Vorsitz. Er kann mit Stolz auf eine erlebnis- und ereignisreiche Zeit zurückschauen. Im Jubiläumsjahr 2001 präsentiert sich der Musikzug Stockstadt mit mehreren musikalischen Veranstaltungen und dem Parkfest im Sommer den Einwohnern der Gemeinde Stockstadt von seiner besten Seite.

 6468

Kurz vor dem 30jährigen Bestehen im Jahre 2006 veranstaltete man zum 50jährigen Bühnenjubiläum von Dirigent und Arrangeur Karl Schäfer, auch 'Karl der Große' genannt, am 6. November 2005 ein Konzert in der Stadthalle Gernsheim. Bewusst wurde seine Heimatstadt für dieses Konzert auserwählt, wo 1946 alles begann. Mit über 500 Besuchern war dieses einmalige Konzert ausverkauft. Karl Schäfer und sein Musikzug Stockstadt zogen alle Register.

Nur 8 Wochen später, am 6. Januar 2006, fand anlässlich des 30jährigen Bestehen ein weiteres Konzert in der Altrheinhalle Stockstadt statt. Dieses Ereignis sollte mit dem befreundeten Orchester aus der Region Trento - genauer aus Mori - veranstaltet werden, aber nur wenige Wochen vor dem Ereingnis kam die Absage aus Italien. Trotzdem zog auch diese Veranstaltung Besucher aus dem gesamten Ried in die Halle und konnte ebenfalls als Erfolg gewertet werden.

40 Jähriges bestehn

9144 1